Die cubes und prisms von Harald Mairböck bestehen aus Schwarz-Weiß Fotopapieren, die wie kleine Origami zu Lochkameras jeweils in Form eines Würfels und eines Prismas zusammengefaltet werden. Mit diesen Lochkameras werden im Anschluss keine Bilder von Objekten oder Landschaften produziert, sondern Lichtquellen auf fotosensiblem Papier eingefangen. Das Resultat sind Lichtspuren, die an abstrakte, dunkle, kalligrafische Zeichnungen erinnern.
Mairböck untersucht in seiner Serie a picture is a camera is a picture den direkten Bezug zwischen Licht und Oberfläche und zwischen Licht und Papier. Der Titel der Serie unterstreicht den transformativen und mutierenden Prozess des Fotopapiers, welches erst zu einer Kamera wird, um dann seine dritte Dimension wieder zu verlieren und als zweidimensionales Bild zu existieren. Auf den Bildern sind die Spuren des fotografischen Prozesses wiedererkennbar: Die Faltungen des Papiers, die Lichtquelle oder der Sonnenverlauf werden auf dem Fotopapier fixiert und zeigen dadurch die Spuren der Vergangenheit des Bildes als Fotoapparat. Die cubes und prisms sind gleichzeitig Fotoapparate und die daraus entstandenen Bilder. Sie verkörpern für Mairböck die absolute Reduktion der Grundelemente der Fotografie und verweisen auf deren Selbstreferenzialität.
Silvia Gaetti, Grassi Museum für angewandte Kunst, Leipzig